Neue Jurierung ab 2027 - Die Herbstkonferenz des NWSJV stimmt den Vorschlägen der Jurykommission grossmehrheitlich (95 - 98%) zu. Die Mitgliederversammlung 2026 soll über die Anträge der Jurykommission abstimmen.

Stephan Schüpbach, Vertreter der EJV-Jurykommission (JUKO), hat die geplante Reform des Bewertungssystems für Jodlerfeste vorgestellt, die ab 2027 in Kraft treten soll. Anlass für diese grundlegende Neuerung sind die zunehmend problematischen Auswirkungen des bisherigen Klassierungssystems (36–60 Punkte, Klassen 1–4) sowie der wachsende Mangel an Jurorinnen und Juroren.

In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass sich bis zu 70 Prozent der Teilnehmenden in der Klasse 1 befinden. Dies führte dazu, dass tiefere Klassen als minderwertig wahrgenommen wurden – eine Entwicklung, die den gemeinschaftlichen Geist der Jodlerszene zunehmend belastet. Besonders am Sonntagmorgen eines Jodlerfestes wird dieser Graben zwischen den „Klassen“ deutlich spürbar, obwohl manchmal nur ein halber Punkt dazwischen liegt.

Um dem entgegenzuwirken, hat die JUKO zwei wegweisende Anträge formuliert:

  1. Teilnahmerecht für alle: Künftig sollen alle Verbandsmitglieder am Eidgenössischen Jodlerfest teilnehmen dürfen – unabhängig von ihrer Klassierung an einem Unterverbandsfest.
  2. Abschaffung der Klasseneinteilung: Die bisherigen Klassen werden aufgehoben, ebenso die offizielle Klassierungsliste. Die Bewertung wird künftig ausschliesslich der jeweiligen Formation persönlich mitgeteilt.

Parallel dazu wurde der gesamte Bewertungsprozess überarbeitet, um die Jury zu entlasten. Die bekannten Kriterien – Harmonie, Rhythmik, Dynamik, Aussprache, Jodeltechnik, Musikalität sowie Wirkung und Engagement – bleiben erhalten. Neu erfolgt die Bewertung jedoch vollständig digital. Eine von Studierenden der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Zusammenarbeit mit der JUKO entwickelte Software ermöglicht eine fehlerfreie und effiziente Erfassung der Resultate.

Diese Digitalisierung erlaubt es, dass die Teilnehmenden bereits am Sonntagmorgen ihre Partituren mit den Kommentaren der Jury sowie ein detailliertes Punkteblatt mit einer Standortbestimmung erhalten. Damit wird das Bewertungssystem nicht nur moderner, sondern auch transparenter und fairer – ein wichtiger Schritt für die Zukunft der Jodlerfeste.